Die IBAarau Gruppe hat im Geschäftsjahr 2016 einen Reingewinn von 13,1 Millionen Franken erzielt. Sehr erfreuliche operative Ergebnisse der einzelnen Geschäftsbereiche wurden durch ein negatives Finanzergebnis getrübt. Die grosse Investitionstätigkeit wird im Resultat spürbar.
Der Umsatz der Gruppe für das Geschäftsjahr 2016 beläuft sich auf 147,3 Millionen Franken, was einer leichten Abnahme zum Vorjahr von 2,8 Millionen Franken oder 1,7 Prozent bedeutet. Bei gleichbleibendem Stromumsatz und steigenden aktivierten Eigenleistungen infolge von Investitionen sind es die gesunkenen Erlöse aus Dienstleistungen, welche zu den geringeren Umsätzen führten.
Das operative Ergebnis (EBIT) liegt mit 16,9 Millionen Franken dennoch um 0,2 Millionen Franken über dem Vorjahr und deutlich über Budget. Tiefere Beschaffungskosten und geringere Aufwendungen für Material- und Fremdleistungen haben zu einer Margenverbesserung geführt, trotz der Belastung durch die gestiegenen Abschreibungen.
Der Jahresgewinn beläuft sich auf 13,1 Millionen Franken (Vorjahr 14,7 Millionen Franken). Die weggefallenen Einkünfte aus der Alpiq Beteiligung, die gestiegenen Aufwände für langfristige Finanzverbindlichkeiten sowie die geringeren Erträge aus Wertschriften führten zu einem negativen Finanzerfolg von -0,7 Millionen Franken.
Der Dividendenvorschlag zuhanden der Generalversammlung vom 4. Mai beträgt 20 Franken pro Aktie. Damit werden rund 6 Millionen Franken an die Aktionäre ausgeschüttet. 7.1 Millionen Franken werden in den weiteren Ausbau der Aktivitäten der IBAarau investiert.
Gleichbleibender Strom- und Erdgasabsatz
Die Erträge aus der Netznutzung für Strom und Gas sind leicht gestiegen. Dies aufgrund der tieferen Temperaturen gegenüber Vorjahr sowie der Auflösung der regulatorischen Deckungsdifferenz. Der Energieabsatz von Strom und Erdgas ist aufgrund von Kundenverlusten rückläufig. Mit 445,2 Gigawattstunden (GWh) liegt der kumulierte Stromabsatz um 5,5 Prozent hinter dem Vorjahr (471,2 GWh). Der Erdgasabsatz der IBAarau inklusive Wynagas weist mit 469,2 GWh gegenüber dem Vorjahr ein Minus von 0,9 Prozent auf. Durch eine verbesserte Marktbeschaffung bei Energie und Erdgas konnte der Einfluss der geringeren Umsätze auf das operative Ergebnis kompensiert werden.
Fernwärme und Fernkälte auf Kurs
Durch die bereits erfolgten Ausbauschritte des Aarauer Fernwärme/-kälte Netzes vervielfachten sich die Umsätze. Besonders erfreulich sind die Übernahme der Wärmezentrale des Kantonsspitals Aarau (KSA) per 1. Januar 2017 sowie die stärker als erwartet ausgefallene Umsätze mit Fernkälte. Das Ausbauziel der ersten Etappe beträgt 100 GWh Wärme-/Kältelieferung. Für 2017 wird ein Absatz von über 35 GWh erwartet. Die erneuerbare Fernwärme/Fernkälte liefert einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der angestrebten CO2-Reduktionsziele der Stadt Aarau. IBAarau setzt auf erneuerbare Energie und wirtschaftliche Vorteile für die Wärmekunden und lehnt eine Anschlussverpflichtung an die neuen Netze ab.
Eigenes Wasserkraftwerk mit leicht höherer Stromproduktion
Das eigene Wasserkraftwerk produzierte bis zum 30. September mit 84,0 GWh um 7,7 Prozent über dem langjährigen Mittel. Die Trockenheit im letzten Quartal führte zu einer Jahresproduktion von 104,2 GWh, welche das Vorjahr zwar übertrifft aber leicht unter dem Mehrjahresdurchschnitt abschliesst. Zusammen mit Coop Schweiz und H2 Energy wurde im Oktober der 200 kW-Elektrolyseur in Betrieb genommen, welche den Wasserstoff-Treibstoff für die Brennstoffzellen-Fahrzeuge von Coop liefert.
Die Wasserstoffproduktion wurde im 4. Quartal gestartet und lieferte bis Ende Jahr 1‘149 kg erneuerbaren Wasserstoff. Die Wasserstoff-Technologie kann einen wichtigen Beitrag für die längerfristige Energiespeicherung und für die Biogas-Produktion liefern und wird für weitere Anwendungen geprüft.
Elektroinstallationsgeschäft schliesst positiv ab
Mit im letzten Quartal stark gestiegenen Umsätzen und Auftragseingängen erwirtschaftete der Bereich Elektroinstallationen ein positives Jahresergebnis und leistet weiterhin einen wichtigen Ergebnisbeitrag für die IBAarau Gruppe. Für einmal konnten jedoch die Volumenziele nicht erreicht werden. Mittel- und langfristig erwartet die Elektro AG weiterhin eine hohe Auslastung aufgrund der grossen Bauvolumina in der Region, der Elektrifizierung und Effizienzsteigerung der Gebäude und der Erneuerungsprojekt bei den Bestandesbauten.
Ausbleibende Erträge Alpiq Beteiligung
Die Finanzanlagen konnten nur einen kleinen Beitrag zum Unternehmensergebnis beitragen. Die Finanzmärkte waren geprägt durch Unsicherheiten und Spekulationen aufgrund der politischen Entwicklungen. Der Finanzerfolg liegt aufgrund der ausbleibenden Erträge aus der Alpiq Beteiligung sowie der gestiegenen Zinszahlungen für das aufgenommene Fremdkapital unter dem Vorjahr.
Investitionen in eine nachhaltige Zukunft
IBAarau investierte im Geschäftsjahr 2016 erneut in neue Netze und über Ersatzinvestitionen in die Versorgungssicherheit bei den bestehenden Netzen. Intensiv wurde an der Erweiterung des Wärme-/Kälteverbundes in Aarau gearbeitet. Der Wärmeverbund Kasino wird nach drei Jahren Betrieb bereits zu gut 60 Prozent ausgelastet, im Torfeld werden laufend neue Gebäude angeschlossen und das Leitungsnetz ausgebaut. Die Planung für die Wärmeverbunde Telli, Schachen und Goldern/Binzenhof laufen auf Hochtouren.
Im Bereich Energie ist bei den Industriekunden ein sehr erfreulicher Zuwachs an Interesse für erneuerbaren Strom zu verzeichnen. Gesamthaft konnte der Anteil der Naturstromprodukte auf über 26 Prozent des gelieferten Stromes erhöht werden. Bei Erdgas/Biogas beträgt der Anteil des in der Schweiz produzierten Biogases 20.5 GWh oder 4,4 Prozent der gesamten Energiemenge von 470 GWh.
Auf dem ehemaligen Lonstroff-Areal in Buchs schritten die Bauarbeiten am neuen Werkhof und Bürogebäude planmässig voran. Bis Ende Jahr soll der Bau bezugsbereit sein. Der Neubau ermöglicht IBAarau die Tätigkeiten von drei Standorten neu im Torfeld zu konzentrieren. Die bestehenden Standorte werden umgenutzt und im Falle des Werkhofs der IBAarau Strom AG im Rahmen des Kraftwerk-Projekts zu grossen Teilen renaturiert.
Weiterhin solide Eigenkapitalbasis
Die Bilanzsumme erhöhte sich um 5.9 Prozent auf 532,9 Millionen Franken. Das ausgewiesene Eigenkapital betrug per Ende Geschäftsjahr 347,7 Millionen Franken, was einem soliden Eigenfinanzierungsgrad von 65.2 Prozent entspricht.
Ausblick
IBAarau erwartet für die kommenden Jahre einen stabilen Geschäftsverlauf und aufgrund der Investitionen steigende Umsätze in den neuen Geschäftsfeldern Wärme/Kälte und Dienstleistungen. Herausforderungen bilden die regulatorischen Entwicklungen (Liberalisierung, Dezentralisierung, CO2-Gesetz, MuKEn 2014) sowie der Erhalt und Ausbau einer wettbewerbsfähigen Energieproduktion und Energieversorgung im Versorgungsgebiet.
Kennzahlen IBAarau Gruppe 2016
Erfolgsrechnung
in TCHF
2016
2015
Umsatz
147'296
150'056
- Veränderung
-1.8 %
1.7%
Betriebsergebnis vor Abschreibungen, Zinsen und Steuern (EBITDA)
30'219
27'930
8.2%
3.1%
- in% vom Umsatz
20.5%
18.6%
Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT)
16'900
16'723
1.1%
-0.8%
-% vom Umsatz
11.5%
11.1%
Gruppengewinn
13'138
14'715
-10.7%
-26.6%
8.9%
9.8%
Bilanz
Bilanzsumme
532'942
503'306
Umlaufvermögen
120'921
126'945
- davon flüssige Mittel / Wertschriften
78'321
86'305
Anlagevermögen
412'020
376'361
Fremdkapital
185'271
162'990
- davon kurzfristig
31'322
29'121
Eigenkapital
347'671
340'316
Eigenkapital in% der Bilanzsumme
65.2%
67.6%
Geldflussrechnung
Geldfluss aus operativer Tätigkeit
41'018
20'705
Geldfluss aus Investitionstätigkeit
-49'089
-61'285
Geldfluss aus Finanzierungstätigkeit
14'162
32'732
Total Geldfluss
6'091
-7'848
Übrige Kennzahlen
Stromabsatz Netznutzung in MWh
523'074
520'358
Stromabsatz Energie in MWh
445'188
471'200
Gasabsatz Netznutzung in MWh
506'300
483'393
Gasabsatz Energie in MWh
469'615
474'023
Wasserabsatz in Tm3
3'925
3'791
Personalbestand am Jahresende (Personaleinheiten)
325
315