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Optimierung Kraftwerk Aarau: Stand nach Mitwirkung

17. Juni 2019

Eniwa plant die Kompletterneuerung des Wasserkraftwerks an der Aare. Das im Herbst 2013 aufgelegte Erneuerungsprojekt wurde 2014, respektive 2015 von den beiden Kantonen Solothurn und Aargau bewilligt. Die bestehende Konzession für das Wasserkraftwerk Aarau wird seit Beginn 2018 für weitere 68 Jahre fortgeführt. Seit Beginn der Planung und der Auflage im Jahr 2013 haben sich die Rahmenbedingungen grundlegend verändert. Deshalb hat Eniwa das Projekt weiterentwickelt und hinsichtlich des möglichst kontinuierlichen Betriebs bis zum Ende der Konzessionsdauer 2085 optimiert.

Optimierung Kraftwerk Aarau: Stand nach Mitwirkung

10 zusätzliche Massnahmen aufgrund Eingaben aus Mitwirkung
Nach der Information der Begleitgruppe und der Öffentlichkeit zur Neuauflage des Kraftwerkprojekts, startete am 11. Januar 2019 die Öffentliche Mitwirkung im Kanton Solothurn. Im Fragebogen zur Mitwirkung wurden zwei konkrete Fragen, eine zur neuen Gestaltung des Kraftwerks und eine zur vollständigen Entfernung des Mitteldamms, gestellt. Ausserdem wurde Platz gelassen für weitere Bemerkungen und Anregungen. Aus der Mitwirkung gingen 42 Eingaben von Privatpersonen, Vereinen und Verbänden hervor. Diese und weitere Hinweise, Verbesserungsvorschläge, Bedenken und Wünsche aus der Bevölkerung wurden durch das Projektteam geprüft und weiterbearbeitet. Daraus resultieren 10 neue Massnahmen: insgesamt sind es nun 58 Massnahmen für die Bereiche Technik, Fische, Umwelt, Nutzung und Hochwasser. Zusätzlich konnten zahlreiche bereits geplante Massnahmen aufgrund der Erkenntnisse aus der Mitwirkung nochmals optimiert werden.

Kraftwerk: Optik und Denkmalschutz
Die neuen Horizontalturbinen werden tief unter der Wasserlinie eingebaut. Sie benötigen keine Aufbauten mehr. Der bestehende Turm wird seit Jahren nicht mehr genutzt und wird, wie auch die grossen Hallen der Zentralen 1 und 2, für die Zukunft nicht mehr benötigt. Das neue Kraftwerk soll in die natürliche Umgebung eingebettet werden und das Auge, beziehungsweise das Ohr, möglichst nicht stören. Das Gebiet rund um das Kraftwerk ist im Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS) aufgeführt. Allerdings steht keines der Gebäude unter Denkmalschutz. In einem separaten Verfahren wird mittels einer Güterabwägung die Verhältnismässigkeit der vom Projekt «Optimierung Kraftwerk Aarau» beanspruchten Anpassung des ISOS-Eintrags zu belegen sein. Die Architektur der neuen Kraftwerksbauten und die neue Landschaftsgestaltung sind aufeinander abzustimmen und sollen von hoher Qualität sein. Das Gesamtkonzept ist im Raumplanungsbericht darzustellen.

Ein Kraftwerk, ein Kanal: Entfernung des restlichen Mitteldamms
Für eine Teilentfernung (750 von insgesamt 1600 Meter) des Mitteldamms liegt bereits eine rechtsgültige Bewilligung (Projekt 2013) vor. Nun soll der mehr als 100 Jahre alte, künstlich erbaute Mitteldamm komplett rückgebaut werden. Die Grünfläche dient Joggern und Hundebesitzern als willkommene Abwechslung zu den beiden asphaltierten Kanaluferwegen. Mit einem neuen Natur-Fussweg durch Wald, Wiese und zuletzt entlang dem neuen Seitengerinne im Grien, wird eine neue, den Fussgängern vorbehaltene, Verbindung von der Kraftwerksbrücke bis zum Wehr geschaffen. Durch die vollständige Entfernung des Mitteldamms und die Strömungsoptimierung im Kanal, erreicht das Kraftwerk eine Mehrproduktion von 7,7 GWh pro Jahr. Zudem entfällt zukünftig der Aufwand für die Instandhaltung und den Unterhalt des künstlich angelegten Mitteldamms. Durch den breiteren Kanalquerschnitt (ohne Mitteldamm) reduziert sich die mittlere Fliessgeschwindigkeit im Kanal. Dies bringt einen Vorteil für die Schwimmer und reduziert die Erosion an den beiden verbleibenden Kanalwänden. Die Produktionssteigerung ist sowohl für die Versorgung wie auch für die Wirtschaftlichkeit des Projekts enorm wichtig. Derzeit gibt es keine wirtschaftlichen Alternativen für die erneuerbare Bandenergieproduktion im Versorgungsgebiet von Eniwa.

Neue Freizeit- und Naherholungsgebiete, ein grosser Wasserspielplatz, Ein- und Ausstiegshilfen für Kanalschwimmer und vieles mehr
Der durch die Entfernung des Mitteldamms wegfallende Freizeit- und Naherholungswert wird in örtlicher Nähe angemessen kompensiert. 58 Ausgleichs- und Ersatzmassnahmen sorgen für entsprechende Ersatzlebensräume für alle Arten von Lebewesen. Das Kiesmaterial des Damms wird auf dem Gelände des ehemaligen Werkhofs sowie im Grien teilweise wiederverwendet. Weitere Mengen werden im Flussraum zwischengelagert und später wieder der Aare zugeführt. Die Stampfbetonwände des künstlich angelegten Mitteldamms werden abtransportiert und rezykliert. Zahlreiche bereits geplante Massnahmen werden aufgrund der Erkenntnisse aus der Mitwirkung nochmals optimiert. Zehn weitere kommen neu dazu. Darunter Ein- und Ausstiegsmöglichkeiten für Schwimmer, öffentliche Toiletten und Duschen beim Wehr und beim Spielplatz auf dem Inseli und öffentliche Parkplätze beim Kraftwerk. Beim neuen Unterwerk in Aarau entstehen ein Besucherraum und ein öffentlicher Platz mit Kraftwerks-Exponaten. Das linke Aareufer im Unterwasser-Bereich des Kraftwerks wird zusätzlich durch eine Flachwasserzone aufgewertet. Im Grien entsteht ein neues Seitengerinne mit wertvollen neuen Lebensräumen. Insgesamt wird mit den geplanten Ausgleichs- und Ersatzmassnahmen der Wegfall des restlichen Mitteldamms deutlich überkompensiert. Mit zusätzlichen Aufwertungen der Kanal-Uferbereiche durch Flachwasserzonen und Naturwege, entstehen wertvolle Lebensräume für Flora und Fauna. Dabei wird viel Wert auf eine fischfreundliche Ufergestaltung gelegt.

Das weitere Vorgehen
Am 17. Juni 2019 hat Eniwa sowohl die Mitglieder der von den beiden Kantonen eingeladenen Begleitgruppe wie auch die Bevölkerung über die Neuerungen informiert. Mitte Juli wird das vollständige Dossier mit den Projektanpassungen und notwendigen Ergänzungen den beiden Kantonen zur Vorprüfung und Bewilligung eingereicht. Eniwa plant die Durchführung der öffentlichen Auflage im Februar 2020 und geht davon aus, dass vor Juni 2020 alle notwendigen Bewilligungen vorliegen werden, damit anschliessend mit der Detailplanung und Ausführung gestartet werden kann.

Damit das heutige Kraftwerk zurückgebaut und das neue Kraftwerk erstellt werden kann, muss vorab das neue Unterwerk an der Erlinsbacherstrasse erbaut und für die sichere Versorgung der Stadt Aarau in Betrieb sein. Da heute noch einige Netz- und Schaltfunktionen in den Gebäuden des Kraftwerks untergebracht sind, muss hier als erster Schritt eine vollständige Entflechtung durchgeführt werden, bevor mit dem Rückbau der Zentrale 2 gestartet werden kann.

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