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Viele Akteure und ein Ziel: Versorgungssicherheit

Im Schneesturm ist er so sicher wie an einem lauen Frühlingstag. Und in zehn Metern Höhe so zuverlässig wie im Kabelgraben. Ein Held? Klares Ja! Einer für ein zuverlässiges Stromnetz.

lernender Netzelektriker

Er redet nicht viel. Sein Blick ist wach und prüfend. Alles folgt einer Routine: Steigeisen mit dem Lederriemen verschliessen, den Helm prüfen, Werkzeuggürtel zurechtrücken. Dann klettert der 18-jährige André Bolliger den Strommast hinauf. Zuvor hat Ausbildner Thomas Riner geprüft, ob wirklich keine Spannung mehr anliegt. Alles ist sicher, die Netzleitstelle nahm den Abschnitt vom Netz. Den Freileitungsdraht befestigt der Netzelektriker-Lernende in zwölf Metern Höhe unter den kritischen Augen des Ausbildners am Boden sorgfältig am neuen Isolator.

Lernende ab Tag eins Teammitglied
Ob der 38-jährige Thomas Riner Bedenken hat, dass der Berufsstarter André etwas falsch macht? «Nein», antwortet er kurz. «Das kann er schon lange. Aber wir sind konzentriert und stets um allerhöchste Sicherheit bemüht, da hat jeder jeden im Blick – egal ob Berufserfahrenen oder Lernenden». Als Netzelektriker-Lernender klettert André seit Tag eins seiner Ausbildung auf Masten, packt bei der Kabelreparatur oder -verlegung mit an und ist sofort ein Mitglied der Mannschaft geworden. Alle sorgen sich seither wie eine Familie um das, was sie so fasziniert: ein intaktes und zuverlässiges Stromnetz.

Stromnetz und die Schlagzeilen
Ein Stromnetz, das im Winter 2022 in die Schlagzeilen rutschte. Nicht, weil die Netzelektriker wie André und Thomas ihren Job nicht gut gemacht hätten, sondern weil das Stromnetz wegen mangelnder Energie instabil zu werden drohte. Das Szenario, das es zu vermeiden galt: rollierende Abschaltungen. OSTRAL, die Organisation für Stromversorgung in Ausserordentlichen Lagen, und bisher eher im Hintergrund, kam auch im Aargau unerwartet zu grosser Bekanntheit. Der Eniwa Experte für OSTRAL: Beat Sommer. Auch für den 55-jährigen war die drohende Energiemangellage eine ungewohnte Situation: «Erstmals beschäftigten wir uns in der Schweiz und in ganz Europa damit. Atomkraftwerke in Frankreich nicht am Netz, niedrige Wasserstände in Flüssen und Stauseen und der Atomausstieg in Deutschland im Zusammenhang mit der Gas-Krise wegen des Kriegs in der Ukraine – all das bedrohte unsere Versorgungslage in Europa massiv», resümiert der OSTRALExperte sachlich.

Sichere Versorgung oberstes Ziel
Beat Sommer berechnet, steuert und plant seit Jahren das Stromnetz der Eniwa AG. Teile davon im grossen Rahmen und wiederkehrend abzuschalten, um es am Ende stabil zu halten – auch für ihn ungewohnt. «Es ist logisch, wenn man die physikalischen Gegebenheiten des Stromnetzes betrachtet. Aber es ist keineswegs das, wofür wir uns im Unternehmen einsetzen: für die sichere Versorgung mit Strom», gibt er zu.
Ende des Jahres 2022 beschäftigte sich Beat Sommer nahezu ausschliesslich mit OSTRAL und den vier Bereitschaftsgraden.
Für die Bevölkerung massiv spürbar ist erst der Bereitschaftsgrad vier: Der Bundesrat setzt Massnahmen per Verordnung in Kraft. Über die wirtschaftliche Landesversorgung wird OSTRAL mit dem Vollzug dieser Massnahmen beauftragt, das können Kontingentierung für Grossverbraucher und im Extremfall Abschaltungen sein.

Bestimmte Gebiete haben dann vier oder acht Stunden lang Strom, vier Stunden hätten sie keinen.

Der Kreis schliesst sich
Was das mit dem Stromnetz und Geräten mit empfindlicher Elektronik macht? Schliesslich weiss man, dass empfindliche Geräte ungeplante Ein- und Abschaltungen nicht schätzen. So wie das Stromnetz:
«Es könnte dort Unterbrüche geben, wo nicht geplant, weil das Netz sensibel ist und in der gesamten Schweiz Abschaltungen erfolgen würden», erklärt Beat Sommer. Üblicherweise ist die Zuverlässigkeit der Stromversorgung sehr stabil wie die international anerkannten Beobachtungsgrössen SAIDI und SAIFI zeigen. Ob dann André und Thomas ausrücken und Schäden reparieren müssten? «Das könnte passieren. Glücklicherweise stehen unsere erfahrenen Netzmonteure und unsere Lernenden in dem Bereich stets auch im Pikett bereit, um Unvorhergesehenes wie einen Kurzschluss oder andere Schäden zu beheben», so Beat Sommer. «Für ein zuverlässiges Netz, durch das hoffentlich stets Strom fliesst.»

Da schliesst sich der Kreis. Auf unterschiedliche Arten und an verschiedensten Stellen sind sie doch gemeinsam nur für eins im Einsatz: die Versorgungssicherheit. Tag und Nacht, bei Schneesturm oder an einem sonnigen Tag im Frühling …

Beat Sommer, Beauftragter für OSTRAL

«Das Stromnetz auch
im Fall einer Mangellage
stabil zu halten, ist
unser oberstes Ziel.»

Beat Sommer, Beauftragter für OSTRAL
bei Eniwa AG